Donnerstag, 3. Dezember 2015

Blaues Gold - Ein Erfurter Waid-Roman von Alice Frontzek

Wir schreiben das Jahr 1630. Erfurt ist eine gefragte Stadt und berühmt für die blauen Farben, die aus der Waidpflanze hergestellt wird. Die junge Waidhändlerfamilie um Florian Serber und italienische Ehefrau Catarina ist glücklich und erfolgreich, ganz zum Verdruss ihrer Konkurrenten, welche den Geschäftssinn der jungen Familie neiden, besonders da durch den Krieg mit den Schweden der Handel stark eingeschränkt ist. Als Florian von einer Reise nach Italien nicht zurück kehrt, versuchen die Waidhändler Erfurts Catarina und ihren Handel in den Ruin zu treiben, dabei ist ihnen jede Methode recht. Sie versucht mit allen Mitteln dagegen zu halten. Und es gelingt ihr, trotz der vielen Verbote ihre blaue Farbe aus dem Waid herzustellen. Schnell werden Stimmen laut, dass es bei ihr nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Als sie aus der Waidpflanze auch noch Medizin produziert und eine Patientin daran stirbt, wird Catarina schließlich als Hexe verschrien. Etwas, was im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen enden kann.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass es mir, bis auf ein paar winzige Fehler, sehr gut gefallen hat. Man lernt viel über die Lebensweise der Erfurter im Mittelalter und vor allem lernt man auch viel über die Waidpflanze - mir bis dato eine unbekannte Pflanze, deren Funktion und Verarbeitung mir durch das Buch anschaulich näher geführt wurde. Außerdem legt das Buch nahe, wie schnell man als Hexe verschrien war und wie hinterlistig Menschen sein können, wenn sie Neid empfinden. Die Geschichte um Catarina und ihre kleine Familie ist spannend und ergreifend. Ich finde es schön, wie sie immer wieder aus ihrer verfahrenen Situation entkommt und mit Ideenreichtum den Waidjunkern immer wieder eins auswischen kann. Auch finde ich gut, dass nahe gelegt wird, wie schnell ein böses Wort den Untergang für einen Menschen im Mittelalter bedeuten konnte. Gar grausig fand ich, wie man Geständnisse erzwang und schließlich über unschuldige Menschen richtete beziehungsweise fand ich es sehr makaber, wie schaulustig die Menschen zu der damaligen Zeit waren, wenn es denn um Hexenverbrennungen oder Wasserproben ging.

Das Buch kann ich allen wärmstens empfehlen, die einen guten historischen und regionalen Roman sowie Spannung mögen. Das Buch ist es auf jeden Fall wert verschenkt zu werden und wird sicher gut bei dem Beschenkten ankommen. Die Schreibweise ist flüssig und man kann das Buch quasi in einem Rutsch verschlingen, da keine Fragen offen bleiben. Absolut empfehlenswert.

  • Taschenbuch: 200 Seiten
  • Verlag: Sutton Verlag GmbH; Auflage: 1 (28. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3954006057
  • ISBN-13: 978-3954006052
  • Größe und/oder Gewicht: 12,5 x 2 x 19,6 cm

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