Dienstag, 22. März 2016

Das Schattenreich der Vampire von Bella Forrest




Sofia Claremont wird nach einem schrecklichen Vorfall in ihrer Kindheit immer wieder von Panikattacken heimgesucht. Ihre einzige Rettung ist immer wieder ihr bester Freund Ben, der es mit einem ganz simplen Satz schafft, sie immer wieder aus ihren Albträumen zurück zu holen. Nachdem ihr Vater sie auch noch verlassen hat, wächst Sofia bei der Familie von Ben auf und findet bei ihr den Halt, den sie braucht. Als sie und Ben´s Familie gemeinsam in den Urlaub nach Mexiko fliegen, möchte Sofia ihrem Freund Ben endlich gestehen, dass sie mehr für ihn empfindet, als reine Freundschaft. Doch bevor sie es ihm sagen kann, trifft Ben eine Exfreundin wieder und verschwindet mit ihr für ein paar Tage zu einem Kurztrip mit dem Segelboot und vergisst auch noch ihren Geburtstag. Für Sofia bricht eine Welt zusammen. Als Ben sich bei ihr entschuldigen möchte, rennt Sofia hinunter zum Strand, wo sie einem unbekannten Mann in die Arme läuft. Fortan beginnt sich ihr Leben in einen Albtraum zu verwandeln, denn die Person entführt sie in das Schattenreich. Eine Insel, bevölkert von Vampiren, die sich Menschen als Sklaven und Blutlieferanten halten. Eine Insel, auf der nie die sonne scheint und in der Sofia ständig um ihr Leben bangen muss. Ihre einzige Chance zu überleben ist, als Eigentum des Prinzen Derek, ihn für sich zu gewinnen. Doch es gibt Neider, die es auf ihr Blut abgesehen haben und Sofia nach dem Leben trachten.

Entgegen der tollen Werbung, mit der für dieses Buch geworben wird, muss ich sagen, dass ich die Geschichte doch sehr ernüchternd fand. Sie beginnt wirklich sehr vielversprechend, bricht aber sehr schnell in sich zusammen. Auch die Inhaltsangabe deckt sich an einigen Stellen nicht mit dem Inhalt.

Sofia als Charakter wird sehr weinerlich und für mein Empfinden mit ganz schön vielen Macken dargestellt. Sie hätte sich wohl besser in dauerhafte psychologische Betreuung begeben, anstatt in das Schattenreich zu gehen bzw. sich dahin entführen zu lassen. In diesem Buch werden Emotionen und normalmenschliche Reaktionen nicht überzeugend dargestellt. So findet sich Sofia zwar in einem Kerker wieder und wird mit der Tatsache konfrontiert, dass es Vampire gibt, jedoch nimmt sie das alles sehr gelassen auf. Wo ist ihre Verzweiflung, als sie in Gefangenschaft aufwacht? Wo ist ihre greifbare Angst, wenn sie in Gefahr ist oder sich ihrem Schicksal bewusst wird? Stattdessen fügt sie sich ihrem Schicksal und bändelt mit dem Oberboss der Bande an. Auch diese Emotion zu ihm wächst einfach so aus dem Nichts. Gefühle werden kaum dargestellt, sondern dem Leser lieblos vor die Füße geklatscht. Nur die einführende Geschichte, wo sie von ihrer Mutter in den Schrank gesperrt wird, wird glaubhaft dargestellt. Ansonsten hat sich die Autorin hier nicht mit Ruhm bekleckert.

Derek als blutrünstiger Prinz der Vampire, der sich selbst in einen langen Schlaf versetzt hat, wacht plötzlich auf und ist einfach ein Weichei. So krass muss man das schon sagen. Seine Rolle als früherer Anführer kann man sich nicht wirklich vorstellen. Zwar kann er den starken Mann markieren, jedoch quält er sich selbst mit seiner Existenz und seiner Vergangenheit. Auch bei ihm werden Emotionen sehr sparsam ausgeschmückt und man wird als Leser damit konfrontiert, dass er von Sofia hin und weg ist, warum, kann man sich jedoch nur teilweise an den Haaren herbei ziehen.

Welche Situation ich sehr abstrus fand war, dass, nachdem es einen Angriff auf Sofia gab, Derek beschließt, ihr zu zeigen, wie sie sich zu verteidigen hat und sie somit mit in die Waffenkammer nimmt, um ihr das Kämpfen zu zeigen. Immer wieder wird betont, wie schwach doch Menschen sind, aber sie darf sich zwei Pflöcke mitnehmen, mit denen sie sich schützen soll. Außerdem lernt sie angeblich sehr schnell, wie sie sich effektiv verteidigen kann. Wir halten also fest: schwacher Mensch, ohne Vorkenntnis, lernt quasi in wenigen Stunden, wie man sich gegen ein übernatürliches Wesen behaupten kann. Das ging mir persönlich zu schnell.

Die nächste, für mich nicht verständliche Situation folgte, als Derek erkennt, wer Sofia nach dem Leben trachtet und diese Person ungestraft davonkommen lässt. Das grenzt schon fast an das Stockholm-Syndrom. Da will er seine angebliche große Liebe mit allen Mitteln beschützen, lässt aber die potentielle Gefahr weiterhin lustig umher wandern. Das will mir absolut in den Kopf nicht rein und scheint mir persönlich mehr als unlogisch.

Dass diese Reihe als Nachfolger von Twilight gehandelt wird, finde ich unter aller Sau, denn sie Qualität von Twilight von Stephanie Meyer und die dieser Reihe ist um Dimensionen voneinander entfernt. Der Schreibstil dieser Reihe ist bestenfalls ein besserer Fanfiction. Es bleiben so viele Fragen offen und man wird durch neue Situationen verwirrt. Die Geschichten der Charaktere sind schlecht ausgearbeitet und es kommt von einer abstrusen Situation zur nächsten. So scheint Sofia ihren Schwarm Ben ganz schnell zu vergessen, als sie mit Derek anbandelt, doch plötzlich ist Ben auch im Schattenreich, als Gefangener eines anderen Vampirs. Die Situation ist sehr abstrakt und die Emotionen von ihr, als sie ihren besten Freund und ehemaligen Schwarm wieder sieht, ist eher sehr lieblos. Wo ist das Kribbeln im Bauch, die Freude, die Angst - was ihm widerfahren sein könnte? Die Ideen der Geschichte sind wirklich gut, aber mir fehlt einfach der gewisse Pfiff, das Glaubhafte. Wirklich schade, dass man als Leser erst mit solch hohen Versprechungen geangelt wird und dann so bitter enttäuscht wird. Ich muss sagen, dass ich bitter enttäuscht war und diese Reihe auch niemanden empfehlen würde. Ich gebe dem Schattenreich noch eine Chance, indem ich den zweiten Band lese, aber ich werde mit keinen Erwartungen mehr an die Sache herangehen.


2 von 5 Sterne
  • Taschenbuch: 306 Seiten
  • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (24. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 1515207048
  • ISBN-13: 978-1515207047
  • Größe und/oder Gewicht: 15,2 x 2 x 22,9 cm