Montag, 22. Mai 2017

Tagebuch einer Katze von Remco Campert

Zum Inhalt:
"Ich heiße Pöff. Jawohl, Sie lesen richtig. Pöff. Ein Name wie eine Sprachstörung." Viel lieber wären ihr Cleopatra oder vielleicht Venus, aber sie heißt nun mal, wie sie heißt. Pöff lebt bei "Brille" und "Rock" und berichtet aus ihrem Katzenalltag: von der Angst vor dem bösen Nachbarskater, von faulen Tagen auf Brilles Bett, von Ausflügen ins "Franzosenland", in das Pöff dank der "Trawo", ihrer tragbaren Wohnung, mitfahren darf. Sie erzählt vom Besuch beim Tierarzt, von der Mäusejagd und von furchteinflößenden Staubsaugern. Was macht man nicht alles mit als Katze! Mit untrüglicher Beobachtungsgabe, eigensinnig ironischem Humor und katzenhaft kluger Überlegenheit erzählt uns Pöff, wie die Welt der "Schwanzlosen" aus dem Blickwinkel einer klugen und mit allen Wassern gewaschenen Katze aussieht.

Napoleon, Madame de Pompadour, Cleopatra, Athene... es hätten so schöne Namen sein können, doch ihre Besitzer nannten sie einfach Pöff, Spitzname Pöffchen. Ein Katzenleben kann schon grausam sein, zumindest, wenn es um die Namen geht, die die schwanzlosen Zweibeiner einer Katze geben können. Doch Pöff ist nun einmal Pöff und daran wird sich nichts mehr ändern, das haben "Brille" und "Rock" einfach verbockt. Doch das ist nicht das Einzige, was Pöff beschäftigt, denn was ist hinter der großen Tür und warum bleiben Brille und Rock immer so lang dahinter stehen? Was zum Teufel soll diese tragbare Wohnung und was ist ein Tierarzt? Was ist das nur für eine grausame Maschine, mit der der Putzmann einmal die Woche die Wohnung aufsucht? Und wie schön wäre es wohl, wenn der rote Kater "Der rote Harry" nicht mehr die Gärten der Nachbarschaft terrorisieren würde? Man könnte doch so schön Mäusen hinterher träumen, faul in der Sonne liegen und eben voll und ganz Katze sein...

Auf knapp 80 Seiten nimmt uns Remco Campert mit auf die Reise in das Seelenleben einer Katze. Wir erleben die Welt aus der Sicht von Pöff und die ist einfach nur zum schießen komisch. So wie das Leben von Pöff vom Autor beschrieben wird, hat sich der eine oder andere sicher schon einmal das Leben einer Katze vorgestellt. Das Leben von Pöff wird hierbei in viele kleine Kurzpassagenzusammen gefasst und kann so bequem häppchenweise gelesen werden. Obwohl das Leben von Katzendame Pöff sehr anschaulich beschrieben wird, ist es doch zu berechenbar und kann an der einen oder anderen Stelle langweilig werden. Es fehlen die einen oder anderen pfiffigen Begebenheiten und bisweilen kann das Buch am Stück dann doch etwas anstrengend werden. Für Katzenliebhaber ist das Buch sicher ein Highlight, kann aber wie bei mir auch schnell langweilig werden. An einigen Stellen erkennt man seine eigene Katze wieder, an manchen Stellen ist man vielleicht auch froh, dass die eigene Katze nicht solchen Schabernack treibt. Was mich an dem Buch ein bisschen schockiert hat ist die Art von Brille, denn er scheint mit Pöff nicht wirklich ein gutes Verhältnis zu haben. Zwar will er ihr nichts Böses, ist aber ab und an grob zu ihr - durch Überarbeitung? Man weiß es nicht. Im nächsten Moment tut es ihm dann aber auch schon wieder Leid und er versucht sich bei Pöff wieder einzuschmeicheln. Wer keine Katzen mag, der sollte sich keine halten. Sicher schimpf man mal, aber grob zu einem Tier zu werden? Brille, da bist du einfach raus aus dem Sympathiepool.

Empfehlen möchte ich das Büchlein all jenen die Katzen mögen und gern mal das Leben einer Katze aus Sicht von der Katze erleben möchten. Ihr solltet dabei aber nicht so viel Action erwarten. Die Geschichten plätschern eher so dahin. Fazit: Kann man mal gelesen haben, muss man aber nicht. Da hätte sicher noch mehr draus gemacht werden können, aber die Lachmuskeln werden trainiert und das ist schön.

Idee: 4/5
Humor: 4/5
Details: 3/5
Spannung: 3/5

Gesamt: 3/5


  • Taschenbuch: 78 Seiten
  • Verlag: Insel Verlag; Auflage: 3 (15. Juli 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3458359443
  • ISBN-13: 978-3458359449
  • Größe und/oder Gewicht: 11,8 x 0,8 x 19 cm

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